31. August 2012

Trainingsplan Herbst '12

Unsere Reithalle wurde als
Strohlager umfunktioniert....
Der August war im Rückblick ein sehr guter Monat gewesen.
Summer und ich konnten gute Fortschritte erzielen (sehen wir einmal von dem Gau am 21.08.ab) und trotz Stroh in der Reithalle hat Summer die letzten Wochen im Training toll mitgemacht.
Deutlich ist mir in diesem Monat geworden, dass es extrem wichtig ist, das Pferd ab dem ersten Moment, sobald man im Sattel sitzt, zu führen. Man muss sich selbst extrem konzentrieren und von Anfang an voll bei der Sache sein. Viele der Probleme, die ich im Moment mit Summer habe, habe ich selbst verursacht – durch Inkonsequenz.

Es sind gerade die Inkonsequenzen des Lebens, welche die größten Konsequenzen haben (André Gide)
Unser Trainingsziel im September ist vor allem die Konsequenz. Ich muss lernen, bestimmter zu reiten.
Damit meine ich jetzt nicht, dass ich “härter” reite, sondern so viele kleine Dinge wie punktgenaues Reiten, die Ecken nicht abzukürzen, das Tempo zu jeder Zeit zu regulieren…
Das hört sich einfacher an, als es ist.
Als Hilfe habe ich mir eine Graphik gebastelt, die unser Training im September darstellt:



29. August 2012

Fast wie neu

Heute haben meine Pferde eine “Grundsanierung” erhalten. Damit meine ich die halbjährliche Impfung gegen EHV (Equines Herpes Virus). Zudem mussten bei beiden die Zähne gemacht werden.
Hätten Summer und Charles geahnt, was da auf sie zukommt, wären die beiden mir sicherlich nicht so freudig auf der Koppel entgegen gekommen. Summer hat mich sogar freudig wiehernd begrüßt, was mir nur noch ein schlechteres Gewissen gebracht hat.
Pünktlich kam der Tierarzt. Summer hatte ihn als erstes erspäht und mit gespitzten Ohren in Richtung Toreinfahrt geschaut.
Kurz vor der Impfung checkt der Tierarzt stets die Kondition der beiden. Meist spricht er da nicht viel, er gehört eher zu der Gattung der ruhigeren Tierärzte die nur etwas sagen, wenn wirklich etwas schwerwiegendes vorliegt.
“Sie reiten vermehrt mit der Stute?”
Oh Gott, was ist los – mein erster Gedanke! Ist was an ihrem Rücken, schaut sie schlecht aus???
“Summer hat eine sehr gute Rückenmuskulatur bekommen, sehr schön!”
Oh, whow! Ich habe noch nie ein Lob was die Kondition meines Pferdes angeht von ihm bekommen :-) Und er betreut mich und Charles nun seit immerhin 11 Jahren! Ihr könnt euch vorstellen, wie mich das gefreut hat! Ich grinse jetzt noch, wenn ich es schreibe ;)

Durch Anerkennung und Aufmunterung kann man in einem Menschen die besten Kräfte mobilisieren (Charles M. Schwab)
Die Impfungen waren rasch geschehen, das Zähne raspeln dauerte da schon länger. Zuerst wurde Summer sediert, sie schwankte so, dass ich meinte sie kippt jeden Moment um.
Arme Maus!
Noch etwas müde - aber das Stroh schmeckt schon wieder
Noch etwas müde – aber das Stroh schmeckt schon wieder
Ich stützte mich gegen sie (als ob ich 500kg vor dem umkippen bewahren könnte) und streichelte die Backe, während der Tierarzt die Zähne schleifte.
Leider konnte ich kein Bild machen, da ich ja das Pferd halten musste.
Als Summer fertig war, kam Charles an die Reihe. Bei ihm war es einfacher ihn zu halten, er stand noch irgendwie fester auf den Füßen :)
Beide haben die Behandlung gut überstanden und haben schon recht bald wieder begonnen am Stroh zu knabbern. Mit den neu geschliffenen Zähnen lässt es sich ja bestimmt auch wieder besser kauen.
Auch Charles “kaputte Beine” wurden noch einmal angeschaut. Leider gibt es hier nicht viel positives zu vermerken. Immerhin ist der Zustand momentan nicht so kritisch, dass es gar nicht mehr geht. Mein Tierarzt meinte, dass es so lange ok ist, wie Charles selbst Freude am Leben hat – und das hat der Bub auf alle Fälle :)
Hier einmal ein paar Bilder von seinen Beinen, damit ihr euch ein Bild von seiner Sehnenerkrankung machen könnt.
Charles Hinterbeine
Charles Hinterbeine – der geschwollene Fesselkopf ist zu erkennen
Charles Beine von der Seite
Charles Beine von der Seite – hier erkennt man das gerade Sprunggelenk und die Durchtrittigkeit. Um seine Beine zu schonen gibt es Stallgamaschen.

27. August 2012

Reiten = Denksport


Reiten ist wohl das schönste Hobby überhaupt: Man beschäftigt sich mit einem anderen Lebewesen, lernt Verantwortung zu übernehmen, verbringt viel Zeit draußen in freier Natur und betätigt sich sportlich ( ja, Reiten IST ein Sport!).
Bis hierhin hört es sich ja noch ganz entspannt an – und das ist es auch. Beschäftigt man sich aber intensiver mit der „Materie Pferd“, möchte man mehr als sich einfach nur vom Pferd durch die Gegend tragen zu lassen – dann erreicht man ganz schnell einen Punkt, an dem man merkt, dass man auch das Gehirn benötigt.
Unzählige Bücher gibt es, für jede Situation die richtige Anleitung. Will man sein Pferd gesund bewegen, mit dem Pferd vorwärts kommen – dann benötigt man eine ganz beachtliche Menge an solcher Literatur. Reitlehren, medizinische Fachbücher,
Pferdehaltung, Pferdefütterung – nichts davon sollte im Regal eines Reiters fehlen. Nicht zu vergessen die unendlich vielen Internetseiten und Foren rund um das Thema Pferd.
An Input mangelt es also bei weitem nicht. Es ist wohl noch nie so einfach gewesen wie heute an solch eine Menge Wissen zu kommen.
Aber Vorsicht! Auch wenn einem theoretische Lösungswege für die verschiedensten Probleme angeboten werden, man muss doch immer für sich selbst entscheiden – man selbst kennt das eigene Pferd am besten, kennt die
eigenen Schwächen und Stärken. Was bei dem einen gut funktioniert, funktioniert noch lange nicht bei dem anderen.
Das ist die Herausforderung! Immer nach der richtigen Lösung zu suchen – stets flexibel im Geist zu bleiben. Und dann natürlich dazu auch noch das Pferd bei der Laune zu halten, ohne dass man als „Leittier“ abgesetzt wird.
Manchmal denke ich mir doch, dass es dir reinen Freizeitreiter, die sich keinerlei Gedanken um gymnastizierende Arbeit mit dem Pferd machen und einfach froh sind wenn sie nach 3 Stunden ausreiten wieder gemeinsam mit dem Pferd im Stall ankommen, doch richtig machen.
Wer hat heute wohl das Sagen?
Wer hat heute wohl das Sagen?
Andererseits werden diese Reiter niemals das Gefühl der völligen Harmonie zwischen Pferd und Reiter spüren… Dieser Moment wenn man glaubt mit seinem
Pferd über den Platz zu schweben.
Bei der ganzen Betrachtung habe ich nun natürlich einen Faktor außer Acht gelassen: Das Pferd!
Man kann natürlich als Reiter ganze Bibliotheken an Fachbüchern besitzen, sich weiterbilden und viel reden – wenn man das Pferd nicht überzeugt hilft alles gar nichts.
Und die Pferde machen es einem wahrlich nicht einfach!

A great horse has a great leader – the rider!

Als Mensch hat man die Angewohnheit, dass man das, was man liebt (und ich unterstelle einfach einmal allen Reitern, dass sie Ihre Pferde lieben) in Schutz nimmt.
Schubbert das Pferd einmal wieder nach dem Reiten den Kopf am Reiter – dann hat man Mitleid, weil es das arme Hotti ja so juckt am Kopf.
Pariert das Pferd während einer anstrengenden Trabarbeit einfach durch zu Schritt – dann denkt man, dass das arme Pferd auch einmal eine Verschnaufpause benötigt.
Es gibt noch tausende solcher Momente, die ich hier aufzählen könnte.
Was aus unserer Sicht ein Entgegenkommen dem Pferd gegenüber entspricht, bedeutet für das Pferd nur eines – ICH habe hier das sagen, denn der „da oben drauf“ sagt mir ja nicht wo es lang geht.
Eigentlich müssten wir Reiter knallharte Kerle sein, dem Pferd keine falsche Bewegung durchgehen lassen…
Aber irgendwie möchte man ja nicht nur der „Leithengst“ sein, sondern auch der Freund des Pferdes.
Ein Disaster…
Das Zauberwort: Konsequenz.
Konsequent sein, Fehler des Pferdes (und damit meine ich auch eigensinnige Reaktionen des Pferdes wie „ich gehe heute aber doch lieber nach rechts, auch wenn du nach links möchtest“) auf ruhige Art korrigieren („Nein meine Liebe, links herum ist es deutlich schöner…“) und das Pferd dann, wenn es das macht was wir wollen auch von ganzen Herzen loben. Das bedeutet, man muss das Pferd davon überzeugen, dass es sowieso genau das, was der Reiter von ihm möchte, machen wollte.
Hört sich doch ganz einfach an – ist es aber leider nicht :)!

24. August 2012

Hufgeflüster


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Der vordere Huf ist fast schon perfekt
Heute gab es eine Pediküre für meine beiden Hübschen. Die war auch wirklich wieder einmal nötig!
Summer wie auch Charles gehen barhuf. Ich bin ein absoluter Fan von NHC (Natural Hoof Care). 
Ein Pferd kommt nicht mit Eisen auf die Welt und leider habe ich an Charles deutlich gesehen, was Eisen alles anrichten können… Aber das ist wieder eine andere Geschichte, die erzähle ich einmal wann anders ;-)
Auf alle Fälle sind Summers Hufe schon deutlich besser geworden! Endlich sehen die Hufe einigermaßen normal aus.

Zeige mir deine Hufe und ich sage dir wer du bist
Es hat nun über ein Jahr gedauert, dass sich ihre flachen, extrem langen Hufe normalisiert haben. Sie läuft auch deutlich lockerer, schwingt viel besser aus der Schulter heraus. Ach, mich freut das total :-)
Auf dem Bild oben kann man erkennen, dass der vordere Huf schon eine fast perfekte Winkelung hat, die Trachten müssen nun noch ein wenig wachsen. Der hintere ist leider noch deutlich flacher.
Die richte Neigung der Hufe erkennt man daran, wenn man eine imaginäre Linie von der Fessel bis zur Hufspitze zieht.
Das hört sich jetzt recht kompliziert an, ist aber gar nicht so schwierig, wenn man weiß worauf man achten muss. Ich habe einmal ein Vergleichsbild von Summers Vorderhufen erstellt – hier kann man die verschiedenen Winkelungen deutlich erkennen.
Winkelung der Vorderhufe
Winkelung der Vorderhufe
Ich denke es wird nun der Unterschied deutlich. Doch auch wenn der vordere Linke Huf noch nicht optimal ist, haben beide Hufe doch eine enorme Entwicklung durchgemacht. Mehr Bilder über Summer’s Hufentwicklung gibt es hier: Naturhufe.de
Problematisch ist, dass Summer nun durch den einen flacheren Huf schief steht und auch beim Reiten die unterschiedlichen Höhen “ausgleichen” muss. Eine wichtige Aufgabe wird es nun sein Summer auf beiden Seiten gleichmäßig zu gymnastizieren um der Schiefe entgegen zu wirken. Hört sich so einfach an :)
Charles geht es leider nicht so gut… Die Schmerzen in seinen Füßen sind wieder stärker geworden :-( Dies wird meist bei den Hufpflegeterminen am deutlichsten. Mann muss sehen wie es weiter geht… Ich darf gar nicht daran denken, wenn sich sein Zustand verschlechtern sollte… Nein, an so was denkt man nicht!
Das Leben ist voller Überraschungen
Lustig war, dass ich heute seit ca. 2 Wochen mal wieder in unsere Halle gegangen bin um zu longieren (den letzten Ritt muss ich erst noch verdauen) – und siehe da, die Halle wurde als Strohlager umfunktioniert… Nun bleibt uns nur noch deutlich weniger Platz zum reiten…
Also Dinge gibt es, die gibt es gar nicht!
Also gute Miene zum bösen Spiel – immer lächeln ;-)

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Keep on Smiling!

21. August 2012

Workaholic!


Aufgrund des warmen Wetters hatte ich die letzten Tage nicht viel mit Summer gearbeitet. Wir sind gemütlich ins Gelände gegangen, sind tapfer durch das Wasser geritten und es war einfach schön gewesen.
Aber dann…
Dann kam der Tag heute.
Ich dachte mir, dass eine kleine Runde auf dem Platz eigentlich eine gute Idee wäre. Also habe ich völlig motiviert Summer geputzt, gesattelt, meine frisch vom Schuster reparierten Hufglocken angelegt und bin hochmotiviert auf den Platz gegangen.
Es war bereits nach 19 Uhr und es war noch warm. Ich wollte nicht viel tun…
Beschwingt führte ich Summer im Kreis und dachte mir noch, ach heute bei der Hitze wird Summer ja ruhig sein…
Großer Fehler!

Einen Wallach kannst du fragen, einen Hengst musst du bitten und mit einer Stute musst du diskutieren!
Summer hat sich aufgeführt wie eine Verrückte!
Nichts ging mehr! Wie eine gestörrte ist sie über den Platz gedüst… Genau zu diesem Zeitpunkt war eine neue Reitlehrerin am Platz, die das ganze recht argwöhnisch aus dem Augenwinkel betrachtet hat… Gott wie Peinlich!
Ich habe 1 Stunde gebraucht, bis sich die Dame überzeugen ließ, doch wieder einen Zirkel zu gehen… Welch Wunder! Bis vor ein paar Tagen lief sie noch wie eine Eins alle Bahnfiguren.
Völlig fertig stieg ich dann am Ende ab. Summer war pitsche-patsche naß geschwitz – aber was war das?
Sie schnaubte zufrieden und guckte mich keck an – es war eindeutig was sie mir sagte: “Na also, geht doch, endlich gibts hier wieder Aktion! Nicht dieses lahme Ausreiten im Gelände… Ich will was arbeiten – merk dir das!”
Gut, ok, wir machen also keine gemütlichen Wochen mehr… Zukünftig wird trainiert ;) Wenn die Dame das halt so will…